Wenn wir heute unseren Kirchturm durch den Haupteingang betreten, so erscheint uns der Raum freundlich, hell und einladend. Schlichte hohe weiße Wände in Rundbögen gegliedert, ein Lichtspot lenkt unseren Blick auf den Vers „UNSERN EINGANG SEEGNE GOTT“.
Lassen wir den Blick weiter schweifen, so sehen wir an der rechten Turmwand ein kreisrundes Gemälde. Es zeigt den Friedensengel mit einem Palmzweig in der Hand. Dieses Gemälde ziert seit nunmehr 122 Jahren unsere Kremper Turmhalle. Sie werden sich eventuell wundern und vielleicht auch behaupten, den Engel noch nie hier gesehen zu haben. Wie kann das angehen ?
Im Jahre 1896, als der in der Krempermarsch bekannte Maler Ludwig Schmahljohann den gesamten Kirchraum mit blumigen Ornamenten ausgemalt hatte, schuf er auch diesen Friedensengel am blauen Wolkenhimmel. Dafür nutzte er ein schlichtes Stoffgewebe und spannte es auf den hölzernen Deckel in der Hallendecke auf.
Da das Stoffgewebe nicht grundiert und der Farbauftrag auch nicht mit einem abschließenden Firnis versiegelt wurde, ist anzunehmen, dass das Bild eventuell nur als Vorentwurf gemalt wurde. Durch die feuchten Witterungsverhältnisse im Turm und Schmutz, der dem Bild zusetzte, war es zuletzt nur noch als dunkler Fleck an der Turmdecke wahrzunehmen.
Im Jahre 2015 begann der „Förderverein St. Peter zu Krempe e.V.“ sich für seine Restaurierung einzusetzen. Eine spannende Zeit begann. Unter einer Farbschicht auf dem Holzdeckel kam die ursprüngliche Akanthus-Malerei aus dem Jahre 1832 zum Vorschein, die wir heute wieder an der Decke sehen können.
Nun waren plötzlich zwei Kunstwerke zu restaurieren und eine passende Beleuchtung sollte gefunden werden. Glücklicherweise durften wir viel Unterstützung vom Kirchenkreis, der Denkmalpflege und der Landeskirche erfahren. Auch die vielen helfenden Hände aus unserer Kirchengemeinde und die sehr gute Arbeit der Handwerker und der Restauratorin haben zum Gelingen beigetragen.
Heute freuen wir uns an dem Ergebnis all dieser Arbeit. Wir danken allen Spendern und all jenen, die sich für Restaurierungen und Lichtinstallation eingesetzt haben.
Text: Tord Siemen
Fotos: Tord Siemen und Heinz Erich Karallus